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Der Tag in Varanasi

Ich hätte nie gedacht, dass diese Stadt mich so faszinieren würde. Sie hat mein Fernweh gestillt und mir das Tor nach Indien geöffnet. Varanasi ist ein absolutes Muss für jeden, der Asien und seine Kultur mag.

Unser erster Tag begann früh um 5 Uhr morgens mit einer Bootstour auf dem Ganges mit Subhah Banaras. Man sagt, es gibt keinen Morgen wie in Varanasi. Wir konnten hautnah miterleben, wie der Fluss langsam zum Leben erwachte und die Gläubigen ihr erstes Bad nahmen. Männer, Frauen, Kinder, Alt und Jung, alle kamen sie hierher, um sich zu waschen und zu beten. Einige Meter weiter sahen wir Menschen, die ihre Wäsche wuschen und sie dann zum Trocknen auf den Ghats ausbreiteten. Ghats sind breite Treppen, an denen Hindus ihre rituellen Waschungen durchführen. Für manche gehört dies zum Alltag, für andere, die von weit her angereist sind, ist es etwas Besonderes. Die Tour endete, als die Sonne am Horizont aufging.

Nach dem Frühstück in unserem Hotel wurden wir von unserem Guide abgeholt, um eine Walking Tour durch die engen, verwinkelten Gassen von Varanasi zu machen. Dort konnten wir das pulsierende Leben der Stadt hautnah erleben. Es war ein dichtes Gedränge, Menschenmassen überall. Kühe, Ziegen und Hunde tauchten ständig auf, während Mopeds hupend an uns vorbeifuhren. Wir sahen endlose Schlangen vor den Tempeln, zu denen Menschen von überall her kamen, um sie zu besuchen. Dann stießen wir auf einen kleinen Gemüsemarkt, wo die Markthändler ihre Waren schön drapiert anboten. Unter den Wohnhäusern gab es Kuhställe und in den Restaurants zischte das zubereitete Gemüse in den Pfannen. Schließlich kamen wir zu den Gassen, in denen überall hochgestapeltes Holz für die Verbrennungen am Manikarnika Ghat lag. Magst du gedacht haben, dass es zu viel oder zu schmutzig war? Natürlich ist es ganz anders als bei uns. Ja, es ist chaotisch und man muss aufpassen, aber ich würde es genauso wieder machen. Für 4-5 Stunden in diese Gassen einzutauchen und das wahre Leben von Varanasi zu erleben, war eine wunderbare Erfahrung. Natürlich empfehle ich, dies mit einem Guide zu tun, der uns ein wenig vor den Verkäufern und Schleppern schützte.

Jeden Abend zur gleichen Zeit wird am Dashashwamedh Ghat das Ganga Aarti-Ritual durchgeführt. Die Mythologie besagt, dass Brahma Shiva an dieser Stelle empfangen hat. Junge Pandits, die in safranfarbenen Gewändern gekleidet sind, führen dieses Aarti durch. Boote mit Menschen strömen von überall her, um dieses Ritual zu erleben. Ein Boot von unserem Hotel, das nur ein paar hundert Meter vom Dashashwamedh Ghat entfernt liegt, brachte uns dorthin. Zuvor fuhren wir am Manikarnika Ghat vorbei, wo verstorbene Gläubige in Tücher gewickelt kurz in den Ganges getaucht werden, bevor sie auf vorbereiteten Feuern verbrannt werden. Die Asche wird sofort dem Ganges übergeben, um wieder Teil der fünf Elemente zu sein, aus denen nach hinduistischem Glauben das Leben entsteht. Anschließend fuhren wir zum Dashashwamedh Ghat, um uns das Ganga Aarti anzuschauen.

Entlang des Ganges gibt es Hotels und Gästehäuser in verschiedenen Preisklassen. Auch unser Hotel lag direkt am Fluss und mitten im Geschehen. Wir haben uns für das Hotel Brijrama Palace Varanasi entschieden und wurden nicht enttäuscht. Der ehemalige Stadtpalast wurde 1812 erbaut und zählt zu den ältesten Gebäuden der Stadt. 1915 wurde das zweite Stockwerk mit einem Aufzug ergänzt. Heute ist es ein Luxushotel. Es war ein besonderes Erlebnis, direkt am Ganges zu wohnen und die wundervolle Aussicht zu genießen. Unser Zimmer war schön und sauber. Das gesamte Personal war nicht nur zuvorkommend, sondern auch sehr nett. Das Essen war einfach köstlich. Da das Hotel direkt am heiligen Ganges liegt, sind alle Gerichte vegetarisch und es wird kein Alkohol serviert. Das haben wir auch nicht vermisst. Egal ob es um die Abholung vom Flughafen oder die Organisation von Touren ging, alles hat bestens geklappt.

Hier sitze ich nun und warte auf den Guide. Ich würde jedem empfehlen, sich am Fluss zuquartieren, um Varanasi hautnah zu erleben. Dieser Tag hat mich so erfüllt und begeistert. Ich war wieder in meinem Element, beim Entdecken des Unbekannten.

Du kannst meinen Gastbeitrag mit meinen Tipps zu Varanasi noch bei Fratuschi nachlesen. Außerdem kannst du bei W.E.G weitere Inspirationen finden.